Unzufrieden im Job? Das ist meistens der wahre Grund

Fast jeder hat es mal erlebt: Dieses Gefühl von Frust im Job. Es läuft nicht rund, irgendetwas fühlt sich nicht richtig an, aber was genau? Ist es der Chef? Sind es die Aufgaben? Oder liegt es vielleicht doch an einem tieferen, oft übersehenen Faktor? Die Antwort ist überraschend einfach – und doch so fundamental für unser Wohlbefinden.

Der wahre Grund für Unzufriedenheit im Job

Es ist nicht nur das Gehalt, nicht nur die Arbeitsbelastung oder das Homeoffice-Problem. Der eigentliche Schlüssel zu Zufriedenheit – oder eben Unzufriedenheit – im Job ist das Zugehörigkeitsgefühl.

Das Gefühl, in einem Team oder Unternehmen wirklich dazu zu gehören, ist entscheidend. Menschen, die sich zugehörig fühlen, sind nicht nur zufriedener, sondern auch produktiver und gesünder. Das zeigt auch die berühmte Glücksstudie der Harvard University, die herausgefunden hat, dass stabile Beziehungen der wichtigste Faktor für ein erfülltes und glückliches Leben sind – noch vor Einkommen oder gesunder Ernährung.

Warum Zugehörigkeit so wichtig ist

Zugehörigkeit ist eines unserer psychologischen Grundbedürfnisse. Wir sind evolutionär darauf programmiert, in Gruppen zu leben. Früher bedeutete Zugehörigkeit Sicherheit – wer ausgeschlossen wurde, hatte ein echtes Überlebensproblem. Heute geht es nicht mehr um das nackte Überleben, aber unser Gehirn reagiert noch immer nach demselben Muster. Wer sich nicht zugehörig fühlt, gerät in Stress, zweifelt an sich selbst und zieht
sich zurück.

Was passiert psychologisch, wenn wir uns nicht zugehörig fühlen?

Wenn das Zugehörigkeitsgefühl bedroht ist, löst das in uns eine starke Stressreaktion aus. Unser Gehirn interpretiert soziale Isolation als Gefahr – ähnlich wie körperlichen Schmerz. Das geschieht oft unbewusst.

Verminderte Leistungsfähigkeit

Wenn wir uns nicht zugehörig fühlen, sind wir gedanklich oft mit unserer Unsicherheit beschäftigt. Das nimmt kognitive Ressourcen in Anspruch, die wir eigentlich für unsere Aufgaben benötigen. Wir werden unkonzentrierter, machen mehr Fehler und sind weniger kreativ. 

Ein Beispiel: Du bringst in einem Meeting eine Idee ein, aber niemand geht darauf ein. Das passiert vielleicht einmal, aber wenn es immer wieder geschieht, ziehst du dich zurück, redest weniger und irgendwann fragst du dich, ob es überhaupt noch Sinn macht, sich zu beteiligen.

Rückzug und innere Kündigung

Ohne Zugehörigkeitsgefühl entsteht das Gefühl, nicht wertgeschätzt zu werden. Die Folge: Wir nehmen uns zurück, engagieren uns weniger und leisten nur noch das Nötigste – klassischer „Dienst nach Vorschrift“ oder gar die innere Kündigung. 

Stell dir vor, du bist in einem Projektteam, wirst aber nie zu den wichtigen Besprechungen eingeladen. Wie lange würdest du motiviert bleiben, dich einzubringen?

Psychische Belastung und gesundheitliche Folgen

Langfristig kann ein fehlendes Zugehörigkeitsgefühl zu Ängsten, Unsicherheiten und sogar Depressionen führen. Studien zeigen, dass soziale Isolation das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und andere Gesundheitsprobleme erhöht. Wer sich regelmäßig nicht gesehen oder geschätzt fühlt, wird anfälliger für Erschöpfung und Burnout.

Veränderte Wahrnehmung

Wer sich ausgeschlossen fühlt, nimmt soziale Signale oft negativer wahr. Ein harmloser Kommentar kann als Kritik empfunden werden, ein nicht zurückgesendetes Lächeln als Ablehnung. Das kann zu einem Teufelskreis führen, in dem sich die betroffene Person noch weiter zurückzieht. So wird aus einem Kollegen, der einmal übersehen wurde, schnell jemand, der sich generell ausgeschlossen fühlt – selbst wenn es gar nicht so gemeint war.

Warum das im Arbeitsleben so entscheidend ist

Ein starkes Zugehörigkeitsgefühl hat massive Auswirkungen auf Motivation, Engagement und sogar auf die Gesundheit. Wer sich als Teil eines Teams fühlt, ist motivierter, bringt sich aktiver ein und identifiziert sich stärker mit den Unternehmenszielen. Unternehmen mit hoher emotionaler Bindung ihrer Mitarbeitenden haben nachweislich geringere Fehlzeiten, eine niedrigere Fluktuation und eine bessere Performance.

Was Führungskräfte tun können

Die gute Nachricht: Führungskräfte haben hier enormen Einfluss. Ein starkes Zugehörigkeitsgefühl im Team lässt sich aktiv fördern – und es ist kein Hexenwerk.

Menschen sehen, nicht nur Leistungen

Mitarbeiter*innen wollen nicht nur für ihre Ergebnisse geschätzt werden, sondern auch als Person wahrgenommen werden. Ein ehrliches „Wie geht’s dir?“ kann schon viel bewirken.

Rückmeldungen geben – regelmäßig und direkt

Nicht erst im Jahresgespräch, sondern immer wieder zwischendurch. Auch kritisches Feedback gehört dazu, aber in einem Rahmen, der Entwicklung ermöglicht, nicht verunsichert.

Mitarbeiter*innen etwas zutrauen

Wer merkt, dass er/sie wirklich eine Rolle spielt, Verantwortung übernehmen darf und Vertrauen erhält, fühlt sich automatisch mehr zugehörig.

Neue Impulse suchen

Weiterbildungen, neue Projekte oder Austausch mit inspirierenden Menschen können helfen, frische Energie zu tanken und den Horizont zu erweitern. So kommt neuer Schwung in die berufliche und persönliche Entwicklung.

Nahbar sein

Führungskräfte, die nicht nur die Arbeitsmaschine geben, sondern auch mal ihre menschliche Seite zeigen, schaffen Verbindungen. Wer gemeinsam lacht – oder vielleicht auch mal gemeinsam überfordert ist –, baut eine starke Basis für ein gutes Miteinander.

Was jede/r selbst tun kann

Zugehörigkeit ist keine Einbahnstraße. Auch als Mitarbeiter*in kann man aktiv daran arbeiten:

Selbst Offenheit zeigen

Wer von anderen Zugehörigkeit erwartet, sollte sich selbst auch offen und wertschätzend verhalten.

Beziehungen aktiv pflegen

Gibt es Kolleg*innen, mit denen die Zusammenarbeit Spaß macht? Mehr Zeit mit ihnen verbringen!

Die eigene Haltung reflektieren

Wer sich ausgeschlossen fühlt, sollte sich fragen: Trage ich vielleicht selbst zu einer gewissen Distanz bei?

Fazit: Zugehörigkeit ist der Gamechanger

Zugehörigkeitsgefühl ist der Schlüssel zu echter Zufriedenheit im Job. Es entscheidet darüber, ob wir morgens mit einem Lächeln oder mit Bauchschmerzen zur Arbeit gehen. Führungskräfte haben dabei eine große Verantwortung – aber auch jede*r Einzelne kann aktiv dazu beitragen.

Also, wann hast du dich das letzte Mal in deinem Job wirklich zugehörig gefühlt? Und was kannst du tun, um dieses Gefühl zu stärken?

Wenn Du mit jemanden darüber reden möchtest, wie es um dein Zugehörigkeitsgefühl steht und ob und wie Du es wieder steigern kannst,  melde Dich gerne bei mir. 

Das Erstgespräch geht auf mich!

Ich bin Simone Schweitzer, Coach, Teamcoach und Organisationsberaterin mit Herzblut.

Nach 27 Jahren in der Konzernwelt, davon 15 Jahre als Führungskraft, unterstütze ich heute Menschen und Organisationen dabei, ihre arbeitsbezogenen Herausforderungen zu meistern und die Arbeitszufriedenheit zu steigern. Dabei habe ich eine besondere Schwäche für vernachlässigte Perspektiven auf das Thema.

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©2025 Simone Schweitzer