Selbstständig oder angestellt? Der wahre Preis von Freiheit und Sicherheit

Jeder, der schon einmal mit dem Gedanken gespielt hat, sich selbstständig zu machen, kennt diesen inneren Zwiespalt: Freiheit oder Sicherheit? Regelmäßiges Gehalt oder selbstbestimmtes Arbeiten? Diese Entscheidung ist nicht nur eine finanzielle Frage, sondern hat auch viel mit unserer Persönlichkeit und unserem Umgang mit Unsicherheit zu tun. Schauen wir uns also einmal an, was hinter diesen beiden Welten steckt und wie man für sich selbst die richtige Wahl trifft.
Die Verlockung der Selbstständigkeit: Freiheit pur?
Selbstständig sein klingt für viele nach dem absoluten Traum: Eigene Ideen umsetzen, keinen Chef über sich haben, Arbeiten wann und wo man möchte. Und ja, diese Vorteile gibt es – aber sie haben ihren Preis. Denn neben der Freiheit kommt auch eine Menge Verantwortung:
Keine festen Einnahmen
Anders als im Angestelltenverhältnis gibt es keinen monatlich fixen Gehaltseingang. Es kann Monate geben, in denen alles super läuft, und dann wieder Zeiten, in denen weniger oder gar nichts reinkommt. Das muss man aushalten können – mental und finanziell. Für mich persönlich die größte Challenge, nach über 300 Monaten Gehalt.
Kundengewinnung und Eigenvermarktung
Selbstständige müssen sich um ihre Kunden selbst kümmern. Akquise, Marketing und Netzwerkaufbau sind essenziell, sonst bleibt das Einkommen aus.
Finanzielle Planung und Altersvorsorge
Während Angestellte oft automatisch in die Rentenkasse einzahlen, müssen Selbstständige sich aktiv um ihre Absicherung kümmern. Wer hier nicht langfristig plant, riskiert später finanzielle Engpässe.
Selbstorganisation und Disziplin
Kein Chef bedeutet auch keine externe Struktur. Zeitmanagement und Selbstmotivation sind absolute Must-haves, sonst versinkt man schnell im Chaos.
Angestellt sein: Sicher, aber unflexibel?
Wer angestellt ist, hat dagegen den Luxus eines festen Gehalts – jeden Monat kommt das Geld verlässlich aufs Konto. Auch Sozialleistungen wie Krankenversicherung, Rentenbeiträge und eventuell sogar Bonuszahlungen oder betriebliche Altersvorsorge sind große Vorteile. Doch diese Sicherheit hat ebenfalls ihre Schattenseiten:
Weniger Mitbestimmung
Man arbeitet oft in vorgegebenen Strukturen, an vorgegebenen Projekten – und mit vorgegebenen Vorgesetzten.
Begrenzte Einkommenssteigerung
Gehaltserhöhungen sind nicht immer garantiert und oft an lange Prozesse gebunden.
Arbeitszeiten und Kontrolle
Während Selbstständige theoretisch frei über ihre Zeit verfügen können, sind Angestellte meist an feste Arbeitszeiten und Vorgaben gebunden.
Jobabhängigkeit
Kündigungen sind nicht alltäglich, aber sie passieren. Wer ausschließlich von einem Arbeitgeber abhängig ist, kann sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten schnell unwohl fühlen.
Was ist die richtige Wahl für dich?
Letztlich gibt es keine universell bessere Option – es kommt darauf an, was für dich persönlich am besten passt. Ein paar Fragen, die du dir stellen kannst:
Wie gehe ich mit Unsicherheit um? Kann ich unregelmäßige Einkünfte aushalten oder brauche ich die Sicherheit eines festen Gehalts?
Bin ich bereit, mich selbst zu vermarkten und Kunden zu akquirieren, oder arbeite ich lieber für jemanden, der mir Aufgaben gibt?
Kann ich mich selbst organisieren und motivieren, oder brauche ich feste Strukturen und Vorgaben?
Ist mir Selbstbestimmung wichtiger als das Gefühl, abgesichert zu sein?
Die Mischform: Warum nicht beides?
Falls du zwischen beiden Modellen schwankst, gibt es auch einen Mittelweg: Nebenberufliche Selbstständigkeit. Das gibt dir die Möglichkeit, dich in deinem Bereich auszuprobieren, ohne gleich die finanzielle Sicherheit des Angestelltenverhältnisses aufzugeben. Falls du merkst, dass du gut darin bist, kannst du später den Sprung in die vollständige Selbstständigkeit wagen.
Fazit
Ich bin ehrlich: Selbstständig sein ist für die meisten Menschen auf Dauer nichts. Und doch: weder die Selbstständigkeit noch das Angestelltenverhältnis ist grundsätzlich besser oder schlechter – es hängt von deinen individuellen Bedürfnissen und deiner Bereitschaft ab, mit Unsicherheiten umzugehen.
Wer von Anfang an ehrlich zu sich ist und sicher sagen kann, dass es sich nicht nur um eine Flucht handelt, kann in der Selbstständigkeit glücklich werden. Es ist aber auch eine genau so starke Entscheidung, in der Anstellung zu bleiben.
Wenn Du überlegst, ob für Dich die Selbstständigkeit besser ist oder ein Angestelltenverhältnis, melde Dich gerne bei mir.
Das Erstgespräch geht auf mich!

Ich bin Simone Schweitzer, Coach, Teamcoach und Organisationsberaterin mit Herzblut.
Nach 27 Jahren in der Konzernwelt, davon 15 Jahre als Führungskraft, unterstütze ich heute Menschen und Organisationen dabei, ihre arbeitsbezogenen Herausforderungen zu meistern und die Arbeitszufriedenheit zu steigern. Dabei habe ich eine besondere Schwäche für vernachlässigte Perspektiven auf das Thema.
©2025 Simone Schweitzer