Unterfordert im Job: Wenn fehlende Herausforderung zur Belastung wird

Unterfordert im Job

Fehlende Herausforderungen können frustrierend sein und die eigene Leistung und das Wohlgefühl ernsthaft beeinträchtigen. Viele Führungs- und Fachkräfte fühlen sich durch ihre alltäglichen Aufgaben nicht mehr geistig angeregt. Sie finden weder Erfüllung noch Engagement. Dieses Gefühl, nicht genug gefordert zu sein, kann zu Langeweile, Desinteresse und dem Gefühl führen, dass nichts vorangeht. Das kann in einen Boreout münden – durch Unterforderung im Job. Es entsteht nicht durch zu viel Arbeit wie beim Burnout, sondern durch einen Mangel an Herausforderungen und geistige Anregung.

Wie erkennt man Boreout? Was sind die Gründe für zu wenig Herausforderungen und wie beeinflusst das das Leben bei der Arbeit und zu Hause? In diesem Beitrag geht es darum, warum Herausforderungen bei der Arbeit wichtig sind und was Menschen tun können, um aus dieser Situation herauszukommen und wieder Sinn und Erfüllung in ihrer Arbeit zu finden.

Erkennungszeichen von Boreout

Wenn Boreout zur Sprache kommt, wird oft ein Tabuthema im Berufsleben berührt. Die Idee, dass man sich am Arbeitsplatz langweilen könnte, während andere unter einem hohen Arbeitsdruck leiden, scheint paradox. Doch Boreout ist real und kann genauso belastend sein wie sein Gegenstück, der Burnout.

Die ersten Schritte zur Überwindung dieses Zustands beginnen mit der Erkennung seiner Anzeichen. Hier sind einige klare Signale, die darauf hindeuten können, dass du oder jemand in deinem Team unter Boreout leidet.

Eines der auffälligsten Anzeichen für Boreout ist der Verlust an Begeisterung für die Arbeit, die einst motivierend und erfüllend war. Wenn Menschen feststellen, dass sie morgens schwer aus dem Bett kommen und sich durch den Arbeitstag schleppen, ohne sich auf ihre Aufgaben zu freuen, könnte dies ein Warnsignal sein.

Die Arbeit scheint sinnlos zu sein. Immer wieder kommt die Frage auf, welchen Beitrag man eigentlich leistet. Die Projekte sind weit entfernt von dem, was als anregend empfunden werden kann. Eine ständige geistige Unterforderung kann dazu führen, dass Menschen sich desinteressiert und unausgelastet fühlen.

Dabei versuchen Betroffene oft, ihre Unterforderung zu verstecken. Sie tun so, als ob sie sehr beschäftigt wären und wollen damit das Gefühl der Wertlosigkeit vermeiden.

Ein weiteres Zeichen für Boreout ist das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Wenn das Empfinden da ist, dass es keine Entwicklungsmöglichkeiten gibt, weder in Bezug auf Karriere noch auf persönliches Wachstum, kann dies zur Demotivation führen. Ein Gefühl der Stagnation entwickelt sich.

Die Arbeit ist so routinemäßig geworden, dass sie kaum noch Beachtung findet. Die eigenen Bemühungen werden nicht gewürdigt. Fehlende Anerkennung kann zu einer Verringerung des Selbstwerts und zur Unterforderung führen.

Seltsamerweise kann das Gefühl der Unterforderung zur körperlichen und geistigen Erschöpfung führen. Diese resultiert nicht aus physischer oder geistiger Anstrengung, sondern aus dem ständigen Kampf gegen Langeweile und Demotivation.

Das Aufschieben von Aufgaben, längere Pausen und das Suchen nach Ablenkungen während der Arbeitszeit sind häufige Verhaltensweisen. Diese treten auf, wenn die Arbeit keine Befriedigung mehr bietet – typisches Vermeidungsverhalten. Ein Rückzug von sozialen Aktivitäten am Arbeitsplatz verschärft das Gefühl der Isolation und Unzufriedenheit.

Unterfordert im Job: Mögliche Ursachen

Verschiedene Faktoren können zu einer Situation führen, in der sich ambitionierte Berufstätige unterfordert fühlen. Ein tieferes Verständnis dieser Ursachen kann dabei helfen, gezielte und nachhaltige Lösungen zu finden.

In vielen Fällen resultiert die Unterforderung aus einem Mangel an herausfordernden Aufgaben. Wenn die täglichen Verantwortlichkeiten zu routinemäßig werden und wenig Raum für kreative Problemlösung oder Innovation lassen, kann dies schnell zu Langeweile und Desinteresse führen. Was Menschen als langweilig empfinden, unterscheidet sich natürlich individuell.

Unterfordert im Job kann demnach auch bedeuten, überqualifiziert für die aktuelle Position zu sein. Wenn Fähigkeiten und Kenntnisse die Anforderungen der Rolle stark voneinander abweichen, kann dies zu dem Wunsch nach anspruchsvolleren Aufgaben führen.

Mangelt es an Anerkennung und konstruktivem Feedback? Auch das kann zu Unterforderung beitragen. Ohne Feedback fehlt die notwendige Orientierung und Bestätigung, die für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung essenziell sind. Nur mit der Anerkennung ihrer Leistungen haben Menschen das Gefühl, einen wichtigen Beitrag zu leisten.

Ein begrenztes Angebot an Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb eines Unternehmens kann Mitarbeitern das Gefühl geben, dass ihr berufliches Wachstum behindert wird. Das kann ambitionierte Menschen, die nach Verbesserung und Fortschritt streben, frustrieren.

Ein Mangel an Autonomie und die Unfähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen oder die Arbeit selbst zu gestalten, kann ebenfalls zum Boreout führen. Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihre Ideen und Beiträge nicht geschätzt werden oder sie keine Kontrolle über ihre Arbeit haben, kann dies demotivierend wirken.

Was macht Unterforderung mit uns?

Unterfordert im Job sein ist nicht nur ein vorübergehendes Unbehagen. Es kann tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische, emotionale und sogar physische Gesundheit haben. Darüber hinaus kann es die Produktivität und die allgemeine Arbeitszufriedenheit beeinträchtigen.

Hier sind einige der signifikanten Auswirkungen, die Unterforderung haben kann:

Langfristige Unterforderung führt zu einer stetigen Abnahme der Motivation. Die Arbeit wird zur lästigen Routine, ohne Raum für Engagement oder das Streben nach Exzellenz. Die Folge – Desinteresse an beruflichen Aufgaben.

Stress, Frustration und ein Gefühl der Wertlosigkeit können entstehen. Diese emotionalen Zustände können die psychische Gesundheit beeinträchtigen und zu Depressionen oder Angstzuständen führen.

Die psychosomatischen Reaktionen auf Unterforderung können sich auch körperlich manifestieren. Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schlafstörungen sind nur einige der physischen Symptome, die auftreten können.

Wenn Mitarbeiter unterfordert im Job sind, kann ihre Produktivität sinken. Dies ist nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für das Unternehmen problematisch, da es die Gesamtleistung und -effizienz beeinträchtigen kann.

Paradoxerweise kann die anhaltende Unterforderung zum Burnout führen. Obwohl Burnout oft mit Überarbeitung assoziiert wird, kann auch das Gefühl, nicht gefordert oder stimuliert zu werden, zu Erschöpfung und einer Art Burnout führen.

Für viele Menschen ist die Arbeit ein wichtiger Teil ihrer Identität. Fühlen sie sich unterfordert und können ihr Potenzial nicht ausschöpfen, kann dies zu einem Verlust des Selbstwerts und der beruflichen Identität führen.

Die Frustration und Unzufriedenheit, die durch Unterforderung entstehen, können auch die zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz und im Privatleben beeinträchtigen.

Unterfordert im Job: Welche Maßnahmen helfen?

Es gibt verschiedene Strategien, die man anwenden kann, um aus dem Zustand der Unterforderung herauszukommen und wieder mehr Erfüllung in der eigenen Arbeit zu finden. Es ist unbedingt wichtig, etwas zu tun!

Beginne mit einer ehrlichen Selbstreflexion, um zu verstehen, was dir in deiner aktuellen Rolle fehlt und welche Art von Herausforderungen dich motivieren würden. Die Suche nach neuen Projekten und Aufgaben kann hier hilfreich sein. Sie gibt dir die Möglichkeit, deine Fähigkeiten zu erweitern und zu vertiefen.

Dies kann bedeuten, mit dem eigenen Vorgesetzten über zusätzliche Verantwortlichkeiten zu sprechen. Ausdruck zu finden für deine Wünsche nach mehr Herausforderung oder Veränderung kann Türen öffnen.

Nutze Weiterbildungsangebote oder schlage neue Projekte vor, die dir helfen, neue Fähigkeiten zu erlernen und deine Kompetenzen zu erweitern.

Erweitere dein berufliches Netzwerk. Das Kennenlernen neuer Menschen kann neue Perspektiven eröffnen und Möglichkeiten für herausfordernde Projekte oder Karrierewege bieten.

Manchmal kann die Lösung für Unterforderung im Job ein Wechsel der Position innerhalb des Unternehmens sein. Oder auch ein kompletter Jobwechsel, wenn du das Gefühl hast, dass es keine Möglichkeiten gibt, deine Situation im aktuellen Job zu verbessern.

Unterforderung ist kein unvermeidliches Schicksal

Unterforderung im Job ist ein Zustand, der weitreichende Folgen für das eigene berufliche und persönliche Wohlbefinden haben kann.

Auch wenn sich in der Situation anders anfühlt – Unterforderung ist kein unvermeidliches Schicksal. Durch konkrete Maßnahmen und passende Strategien kannst du die Kontrolle über deine berufliche Zufriedenheit zurückerlangen.

Es ist wichtig, die Anzeichen von Unterforderung frühzeitig zu erkennen und aktiv nach Lösungen zu suchen. Dies kann das Streben nach neuen Herausforderungen, Weiterbildung, Zielsetzung oder sogar eine berufliche Neuorientierung sein.

Jeder Schritt, den du unternimmst, um deine Situation zu verbessern, ist ein Schritt hin zu mehr Erfüllung und Zufriedenheit in deinem Berufsleben. Gern können wir gemeinsam auf deine persönliche Situation schauen und für dich angepasste Strategien entwickeln. Schreibe mir und wir vereinbaren ein kostenloses Erstgespräch.

Ich bin Simone Schweitzer, Coach, Teamcoach und Organisationsberaterin mit Herzblut.

Nach 27 Jahren in der Konzernwelt, davon 15 Jahre als Führungskraft, unterstütze ich heute Menschen und Organisationen dabei, ihre arbeitsbezogenen Herausforderungen zu meistern und die Arbeitszufriedenheit zu steigern. Dabei habe ich eine besondere Schwäche für vernachlässigte Perspektiven auf das Thema.

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